Initiative Transparente Tierversuche
Transparenz fördern, um Tierversuche zu vermeiden
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) gehört zu den Erstunterzeichnern der „Initiative Transparente Tierversuche“, einem gemeinsamen Projekt der Senatskommission für tierexperimentelle Forschung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Initiative „Tierversuche Verstehen" der Allianz der Wissenschaftsorganisationen. Zu den erklärten Zielen zählen die transparente Information und offene Kommunikation über Tierversuche in der Forschung. Hier ist auch das BfR mit seinem Deutschen Zentrum zum Schutz von Versuchstieren (Bf3R) schon seit Jahren aktiv. „Tierversuche müssen für die Öffentlichkeit transparent sein, um akzeptiert zu werden“, sagt BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel. „Unsere Tierstudienregister AnimalTestInfo und AnimalStudyRegistry sollen helfen, Studien nachvollziehbarer zu machen und unnötige Tierversuche zu vermeiden.“
Zur Initiative: https://www.initiative-transparente-tierversuche.de/
AnimalTestInfo: https://www.animaltestinfo.de
AnimalStudyRegistry: https://www.animalstudyregistry.org
Bereits seit dem Jahr 2014 veröffentlicht das BfR Zusammenfassungen zu in Deutschland genehmigten Tierversuchen. Auf AnimalTestInfo können so Informationen zu jedem hierzulande genehmigten Tierversuch abgerufen werden. Bürgerinnen und Bürger können erfahren, für welche Zwecke Tierversuche durchgeführt werden, welche und wie viele Tiere verwendet werden und welche Maßnahmen im Vorfeld getroffen wurden, um die Anzahl der Tiere und deren Belastung auf ein Mindestmaß zu begrenzen.
Die transparente Darstellung der genehmigten Projekte zeichnet ein umfassendes Bild der deutschen Forschungslandschaft und erlaubt auch einen Blick auf in Zukunft geplante Tierversuche. Jeder Tierversuch muss vorab durch eine zuständige Behörde genehmigt werden. Sobald dies passiert, wird auf AnimalTestInfo eine Zusammenfassung veröffentlicht. Seit dem 1. Januar 2021 werden diese Zusammenfassungen außerdem an die Europäische Kommission übermittelt, die nach Vorlage von AnimalTestInfo ein eigenes System (ALURES-DECLARE) etabliert hat. Hier werden in Zukunft Projektzusammenfassungen aus allen Mitgliedsstaaten der EU gemeinsam veröffentlicht.
Darüber hinaus steigert die vom Bf3R im Jahr 2019 gestartete AnimalStudyRegistry (ASR)-Datenbank die Qualität von wissenschaftlichen Studien auf internationaler Ebene. In dieser Datenbank werden Tierstudien schon während der Versuchsplanung registriert. So sollen Forscherinnen und Forscher dazu animiert werden, auch Forschungserkenntnisse zu veröffentlichen, die nicht zu dem erwünschten Studienergebnis geführt haben. Denn gerade diese Experimente können für andere Forscherinnen und Forscher wichtige Hinweise enthalten und so helfen, doppelte Tierversuche zu vermeiden.
Weitere Vorteile der Registrierung sind: Die Planung eines Versuchs wird durchdachter und zielgerichteter, die Ergebnisse sind nachvollziehbar und steigern den wissenschaftlichen Standard. Und: Wer sein Experiment vorab registriert, kann auch die eigene Glaubwürdigkeit erhöhen, indem ausgeschlossen wird, dass Versuchsziele erst nachträglich formuliert wurden. Ziel der ASR-Datenbank ist eine bessere und transparentere - also nachvollziehbare - Forschung sowie der Schutz von Versuchstieren. Beides ist nicht voneinander zu trennen.
Neben den Datenbanken forscht das BfR auch selber mit Tieren, zum Beispiel an der Verbesserung von Haltungs- und Versuchsbedingungen für Labormäuse oder dem Training von Versuchstieren zur Reduzierung der Belastung. Mit der Unterzeichnung der Transparenzinitiative verpflichtet sich das BfR weiterhin, verlässlich für mehr Transparenz über Tierversuche einzutreten und den öffentlichen Dialog darüber mitzugestalten. Dazu gehört ein intensiver Austausch mit allen Akteuren und Interessierten. Die relevanten Informationen zu den Aktivitäten zur Förderung der Kommunikation über Tierversuche sind leicht zugänglich und werden aktuell gehalten. Insgesamt trägt das Bekenntnis zur „Initiative Transparente Tierversuche“ dazu bei, die Forschung und das Tierwohl zu stärken.