Schweden weisen Acrylamid in Lebensmitteln nach
10/2002, 25.04.2002
Kritische Substanz wird offenbar im Herstellungs- bzw. Zubereitungsprozess gebildet
Die Schwedische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Swedish National Food Administration, NFA) hat auf ein bislang nicht bekanntes gesundheitliches Risiko aufmerksam gemacht: Mit einer neuen Analyse-Methode haben Schwedische Wissenschaftler unterschiedliche und zum Teil hohe Mengen von Acrylamid in Lebensmitteln nachgewiesen. Acrylamid ist als erbgutschädigend und krebserregend eingestuft. Wie die Substanz in die Lebensmittel kommt, ist zur Zeit noch ungeklärt. Die bisherigen Untersuchungsergebnisse deuten darauf hin, dass es im Herstellungs- bzw. Zubereitungsprozess bei der Erhitzung stärkehaltiger Lebensmittel gebildet wird. Daten zur Acrylamid-Belastung von Lebensmitteln, die auf dem deutschen Markt angeboten werden, liegen bislang nicht vor. Risikomindernde Maßnahmen müssen auf der exakten Identifikation der Quellen basieren und darauf gerichtet sein, die Bildung von Acrylamid zu unterbinden .
In Schweden untersuchte Lebensmittel, die Acrylamid enthielten, waren stärkehaltig und gebraten, gebacken oder fritiert. In gekochten Lebensmitteln wurden keine Acrylamide gefunden. Das BgVV fordert die Hersteller potentiell belasteter Lebensmittel auf, ihre Verfahren im Hinblick auf die Bildung von Acrylamiden zu überprüfen und diese ggf. zu ändern. Das BgVV wird kurzfristig ein Expertengespräch zu der Problematik durchführen und die Öffentlichkeit über die Ergebnisse informieren. Auf europäischer Ebene wird sich die Europäische Kommission mit dem Thema befassen.
Acrylamid ist als Monomer ein "Baustein" für Kunststoffe. Es kann deshalb in Lebensmittelverpackungen enthalten sein. Nach der Bedarfsgegenständeverordnung darf die Migration von Acrylamid in Lebensmitteln (bei einer Nachweisgrenze der Analysenmethode von 0,01 mg/kg) nicht nachweisbar sein, um den Verbraucher vor möglichen Risiken durch den Übergang von Acrylamid aus der Verpackung ins Lebensmittel zu schützen.
Für eine umfassende Bewertung des durch die Schwedischen Untersuchungsergebnisse aufgezeigten Risikos bedarf es einer sorgfältigen Überprüfung der Daten und wissenschaftlich fundierten Risikoabschätzung.