Vom Umgang mit chemischen Schädlingsbekämpfungsmitteln
09/1996, 03.06.1996
Käfer, Motten, Schaben, Speckkäfer, Fliegen oder Ameisen - viele Gliedertiere sind in den Augen des Verbrauchers Schädlinge. Sie können Krankheiten übertragen, Lebensmittel besiedeln, Material schädigen, gelten als Ekelerreger oder sind einfach nur lästig. Nicht jeder "Schädling" muß bekämpft werden, aber es kann durchaus gute Gründe dafür geben. Wenn hierfür chemische Schädlingsbekämpfungsmittel eingesetzt werden, ist die sachgerechte Anwendung von besonderer Bedeutung für eine erfolgreiche Bekämpfung, vor allem aber, um Gesundheitsgefährdungen zu vermeiden. Eine neue Informationsbroschüre des BgVV soll hierbei helfen. Sie klärt über Schädlinge und ihre Bekämpfung auf und benennt Gefahren, die von Wirkstoffen und Mitteln ausgehen können. Mit der Broschüre verfolgt das BgVV zwei Ziele: Sie soll aufklären und die breite Bevölkerung zum vorsichtigen und zurückhaltenden Umgang mit Schädlingsbekämpfungsmitteln veranlassen.
Schädlingsbekämpfungsmittel sind in Verruf geraten. Insbesondere die in den Medien geführte Debatte um eine Gesundheitsgefährdung durch Holzschutzmittel und Pyrethroide erweckt in der Öffentlichkeit den Eindruck, daß die chemische Bekämpfung schädlicher ist als die Schädlinge selbst. Ein Grund hierfür ist, daß allzu oft vergessen wird, daß Schädlingsbekämpfungsmittel nicht harmlos sind. Sie sind dazu bestimmt, Lebewesen zu töten und können die Gesundheit bei falscher Anwendung gefährden. Auffällig ist die Diskrepanz zwischen öffentlich geäußerten Befürchtungen, sensationeller Berichterstattung über spektakuläre Fälle falscher oder nicht sachgerechter Anwendung von Schädlingsbekämpfungsmitteln und dem tatsächlichen Verhalten der Verbraucher. Diese greifen trotz wiederholter Warnung von seiten der Behörden immer noch zum Elektroverdampfer oder "erlegen" zwar lästige, aber doch eher harmlose Fliegen mit der Spraydose.
Schädlingsbekämpfungsmittel sollten von gut geschulten Fachleuten mit entsprechender Sachkenntnis und Sorgfalt angewendet werden. Der Laie dagegen sollte Schädlingsbekämpfungsmittel nur in Ausnahmefällen einsetzen und sich im Einzelfall überlegen, ob nicht andere wirksame Methoden zur Verfügung stehen. Häufig helfen schon eine sorgfältige Hygiene im Haushalt, das Umfüllen angebrochener Lebensmittelvorräte in gut verschließbare Behältnisse oder das traditionelle Gazefenster.
Die Informationsschrift "Vom Umgang mit chemischen Schädlingsbekämpfungsmitteln" kann bei der Pressestelle des BgVV kostenlos angefordert werden.
Gemeinsam mit dem Deutschen Grünen Kreuz hat das BgVV außerdem ein Merkblatt mit Tips zur Vorbeugung gegen Osteoporose erarbeitet. Auch dieses Merkblatt gibt es kostenlos in der Pressestelle.